Wo ist das Direct?

Vor etlichen Jahren habe ich ein Buch von Cecilia Ahern gelesen. Cecilia Ahern ist Irin und schreibt besondere Geschichten, manche mit viel Phantasie, manche wie ein Märchen.  Von ihr ist zum Beispiel auch 'P.S. Ich liebe Dich', inzwischen schon längst mit der großartigen Hilary Swank verfilmt. Das kennen bestimmt die meisten von euch.

Mein Buch hieß ' A Place called here '.

Kurzer Überblick: An einem Ort, der HIER heißt, findet sich nicht nur die von Sandy längst verloren geglaubte Schulfreundin wieder, sondern auch all die Sachen, die man im Laufe eines Lebens so verliert: Socken, Schlüssel etc. Behaltet das Wort 'Märchen' bitte im Gedächtnis. Denn nun verliert Sandy im Wald die Orientierung und findet sich plötzlich im HIER wieder. Und klar, die Freundin läuft da rum, Socken liegen herum, die Schlüssel auch. Alles da. Sie, die ihr Leben lang eine Suchagentur geleitet hatte, ist nun am Ziel. Die Metaebene, ihr habt es geahnt: sie findet auch sich selbst wieder. Im Deutschen heißt das Buch übrigens leider 'Vermiss mein nicht'. Peinlich. 

Heute morgen habe ich auf Instagram einen livechat verfolgt und es ging ums Filzen. Filzen interessiert mich nicht besonders und deswegen konnten meine Gedanken gemütlich wandern. Als ich bei Instagram noch relativ neu war, sagte jemand, schreib mir ins Direct. Ins Direct. Und während ich den Filzbegeisterten mit halbem Ohr zuhörte, musste ich an meine UFOs denken. An die gestrickten. Und dann fiel mir ein, ich habe nicht nur gestrickte UFOs, sondern auch genähte. Aufgeräumte. Gesagte. Alles, was ich aus den Augen verloren habe, weil etwas anderes plötzlich interessanter war, erschien vor meinem geistigen Auge. Es geht eh viel verloren: die Blumen ( where have all the flowers gone, wie wir alle wissen, kommen dazu noch Mädchen, Ehemänner, Soldaten, ein trauriges Lied ), die Ehre der Katharina Blum, der Schuh von Aschenputtel ( immerhin gibt es für den einen Prinzen ), des Menschen Verstand ( Die Menschheit hat den Verstand verloren, Tagebücher von Astrid Lindgren aus den Jahren 1939-45), aber Mogli als verlorener Sohn taucht dann doch wieder auf, leider direkt vor Shir Kan. Blöd. 

Viele von euch machen bei Instagram ja sogar eine UFO-Challenge mit. Das ist eine großartige Idee. Und wie ich gesehen habe, arbeitet ihr mit viel Biss alles auf, was sich bei euch angesammelt hat. Manche stellen schnell UFOs her, weil es ihnen unangenehm ist, keine echten zu haben. Tststs. Ich bin trotzdem neidisch. Denn wenn es bei mir etwas zu einem UFO bringt, dann bleibt es das auch. Achtung, jetzt schlage ich den großen Bogen: wenn also alle meine UFOs, wir reden jetzt nur von den gestrickten, an einem Ort landen würden, der DIRECT heißt, wäre dann jemand da, der sich ihrer annehmen würde?

Aktuell habe ich einen Cardigan aus einer Sandnesanleitung, der aus Leinen und Mohair gestrickt wird, ich habe am Ausschnitt mehr auf Netflix, als auf die Anleitung geguckt und müsste jetzt zurückstricken. Ungefähr einen halben Meter. 

Das Foto zeigt euch aber ein Projekt, das ich vor ca. fünf Jahren begonnen habe. Als die Ärmel gestrickt werden mussten, war plötzlich Sommer und mir alles zu warm. Dabei ist es drei Jahre geblieben. Dann gab es die Wolle nicht mehr. Daneben liegen die Stoffe, die ich passend zu der Wolle ausgesucht hatte. Sollten mal eine Jacke und einen Rock darstellen. 

 

Ich gehe jetzt Fäden vernähen und zwar an meiner Moonloop-Jacke, denn ich traue dem DIRECT noch nicht so ganz.

 

Es grüßt euch aus dem Hier und Jetzt

Antje